Die kommende Kuratorenführung mit Detlef H. Mache durch die Ausstellung
Hommage an die jungen Generationen
kann über Stiftung@Bildung-Kultur.org gebucht werden (max. 25 Personen).
Treffpunkt | Rüdinghauser Kirche | Wemerstr. 8
58454 Witten-Rüdinghausen
- Führungen für Schulklassen nach Anmeldung
- Sonderführungen nach Vereinbarung
Informationen unter der eMail vom KulturForumRuhr Stiftung@Bildung-Kultur.org
In einem aktuellen Projekt-Dialog mit der Sprache der Kunst wird der Start zu einer Reihe von Kunstausstellung und –events im KulturForumRuhr beginnen, die den Bogen von Künstlern der zeitgenössischen Kunst über Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bis hin zu speziellen Projekten und Gesprächen spannt!
Weltweit beschäftigen sich die Menschen mit zentralen Themen eines verantwortungs-vollen Handelns mit gesellschaftlichen Werten. Unter dem Motto „Verantwortung & Zukunft“ startet das KulturForumRuhr mit einer Kick-Off-Veranstaltung im Rahmen einer ersten Kunstausstellung in der Rüdinghauser Kirche ab März 2022 unter dem Titel „Hommage an die jungen Generationen“ einen spannungsreichen Querschnitt von künstlerischen Werken renommierter Künstler der zeitgenössischen Kunst.
Die in dieser Ausstellung gezeigten Werke – die nach den letzten Präsentationen in Berlin, Bonn und Herford nun in Witten zu sehen sind – verbinden in ihrer jeweiligen Originalität einerseits die Charakteristika verschiedener Künstlergenerationen und andererseits die Einflüsse der gesellschaftlichen Realitäten und aktuellen zeitgenössischen Stilrichtungen.
Mit dieser Ausstellung werden in besonderer Weise die Themen „Dialog für das Leben“, „Freiheit“ und „Verantwortung für die Zukunft“ mit den Künstlern und deren Kunstwerke präsentiert – Künstler unterschiedlichster Prägung und kultureller Ausdrucksvielfalt spiegeln verschiedene Facetten des gesellschaftlichen Verlangens nach positiver Veränderung, Freiheit und Verantwortung sichtbar wider.
Nähere Infos erhalten Sie hier
Als im Januar 2020 in Bayern die erste Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 (COVID-19 - coronavirus disease 2019) in Deutschland bestätigt wurde, ahnte man noch nicht die schwerwiegenden Auswirkungen auf die gesamte Menschheit. Nachdem das Virus medizinisch erstmals im Dezember 2019 in Wuhan (China) beschrieben wurde, breitete es sich 2020 pandemisch in China und parallel in fast allen Ländern weltweit aus.
Seitdem beläuft sich die Zahl der Infizierten auf mehr als 100 Millionen Menschen, wozu die Weltgesundheitsorganisation WHO im Januar 2021 mehr als 2,2 Million Todesfälle verzeichnete. Seit dieser bis dahin unvorstellbaren Situation beschäftigen sich die Menschen mit zentralen Fragen und Gedanken nach dem Sinn des Lebens und der Verantwortung für die Zukunft.
Mit der Aktion „Schlag Deine These, Deine Meinung, Deine Idee oder Deine Gedanken an die Kirchentür“ wurde im Sommer 2020 ein gemeinsames Projekt mit den Kirchengemeinden Annen und Rüdinghausen sowie der Stiftung für Bildung & Kultur gestartet. Konkret wurden die folgenden drei zentralen Fragen gestellt:
„Was hat Dir die Corona-Pandemie bewusst gemacht?“
„In welchen Lebensbereichen sollten wir in Zukunft umdenken?“
„Was / wie möchtest Du dazu beitragen?“
Per Online-Formular und per Kunstpostkarte konnten Interessierte an der Umfrage teilnehmen. Zentrale Themen der begleiteten Aktion waren „Familie, Nachbarschaft & Freundschaft, Umwelt, Zeit“ sowie „Verantwortung & Zukunft“. Unterstützt wurde diese Aktion auch von Künstlern, Persönlichkeiten und Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen. So stellte beispielsweise der Berliner Streetart-Künstler Kiddy Citny eines seiner Werke für die Publikation in den Medien zur Verfügung. Hierauf aufbauend werden die Ergebnisse mit den interessanten Gedanken, Ideen und Impulsen zum Gegenstand einer „Dialogwerkstatt“ mit dem geplanten Thema „Verantwortung – Zukunft“ genommen. Eines der zentralen Ziele soll es sein, unser gewohntes Denken und Handeln zu hinterfragen. Dazu führen uns schon die bisherigen Beiträge Dinge vor Augen, die wir sonst nicht aktiv wahrnehmen würden und eröffnen uns damit neue Blickwinkel rund um unser Leben, um unsere Mitmenschen und deren Gesundheit, um die Bildung, die Kunst und Kultur, um die Natur und den Klimawandel und um ein Engagement für ein sinnvolles Gestalten unseres Planeten.
Wir haben die Zukunft selbst in der Hand!
Verantwortung für unsere Zukunft!
Im Mittelpunkt dieser Umfrage standen die persönlichen Erfahrungen der Menschen während dieser Zeit des Lockdowns. Die Antworten lassen sich zu den folgenden drei Themenbereichen zusammenfassen.
Im ersten Themenbereich geht es um die Selbstwahrnehmung. Hierbei wird häufig formuliert, dass das Wegfallen des Zeitdrucks in dieser Phase positiv erlebt wurde. „Ich komme mehr zur Ruhe“ schrieb eine Teilnehmerin. Man habe plötzlich Zeit für Beschäftigungen, zu denen man vorher nicht gekommen sei. Und ein Teilnehmer schrieb: „Ich habe viele neue Dinge gelernt wie Yoga oder Schlagzeug“. Ein anderes Statement war: „Ich habe viel gelesen“. Oder weiter heisst es von einer Teilnehmerin: „Ich habe neue Hobbys und Stärken gefunden“. Konkret entdeckt man neue Freiräume und kreative Spielflächen, in denen man sich für schon lang geplante Aktivitäten engagieren kann.
Der zweite Themenbereich spiegelt in besonderer Weise das familiäre und soziale Umfeld wider. So machen viele Antworten deutlich, dass man in dieser Zeit sowohl in der Familie als auch in der Nachbarschaft direkte Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung erleben kann.
Der Zusammenhalt und die Solidarität untereinander zeigt sich stärker. So schreibt ein Teilnehmer, dass uns die „Gemeinschaft stark und widerstandsfähig“ macht. Trotz Distanz und Abstand bleibt die Verbindung untereinander bestehen. Die wichtigen Kontakte werden gehalten und die Medienkompetenz nimmt zu. Ein Teilnehmer berichtet, dass er den Kontakt zu seinen engen Freunden durch Videoanrufe stets aufrechterhalten habe. Ein anderer Teilnehmer stellt sich auch die Frage wie stark Freundschaften seien.
Der dritte Themenbereich lässt sich unter der Rubrik „Wir in der Welt“ zusammenfassen.
Hier werden die schon teils angemerkten Themen „Gesundheit“, „Gerechtigkeit, „Umwelt“, „Zufriedenheit“ und auch „Konsum“ und „Globalisierung“ und „Tourismus“ thematisiert. So wird beispielsweise unter dem Motto „Weniger ist mehr“ auch das unbeschränkte Konsum-, Reise- und Urlaubsverhalten bewusst in Frage gestellt. Genannt werden auch sehr häufig die Auswirkungen des „Lockdowns“ auf unsere Natur und Umwelt, die von den meisten als sehr positiv empfunden und beschrieben werden. Gerade auch in diesem Punkt ist ein klares Umdenken in der Gesellschaft erkennbar.
Konkret beschreibt eine Teilnehmerin, dass beispielsweise viele Geschäftsflüge nicht mehr nötig seien und man stattdessen Online-Meetings abhalten könne. Auch die vermehrten digitalen Angebote bei der Kirche werden positiv beschrieben.
Zeiten wie diese – die „Finanzkrisen“, die „Euro-Krisen“, die „Coronakrise“ und die globale „Klimakrise“ – also „selbstgemachte Krisen“ machen uns nun klar, wo die Grenzen unseres ungebremsten Handelns im globalen Wirtschaftssystem liegen.
Welche Lehren müssen wir hieraus ziehen und in welchen Lebensbereichen sollte man konkret nach- und umdenken?
So wird in diesem Zusammenhang mehrfach ein Überdenken eines zukünftigen Konsumverhaltens beschrieben und ein Umdenken im Kaufverhalten von Lebensmitteln bei regionalen Erzeugern. So fordert ein achtjähriges Mädchen dazu auf: „Weniger Fleisch zu essen“. Auch „weniger ist mehr“ war hierzu ein häufiger Kommentar.
Weniger Austausch von Waren, aber „ideelle Globalisierung“, also Austausch von Wissen, Kultur und Werten.
Weniger Ich, mehr das Wir! „Ich fordere einen Fokus auf das Leben im „Hier und Jetzt“, statt auf mate-rielles Wachstum. Das rettet niemanden“, schreibt ein Teilnehmer. Konkret wird weniger „Kapitalismus“ und mehr soziales und „faireres Miteinander“ gefordert. Die Wirtschaft solle sich am Gemeinwohl orientieren. Vielen ist die gerechte Bezahlung für Pflegeberufe und Erzieher*innen wichtig.
Für einige Teilnehmer*innen stand auch der Aspekt im Vordergrund, dass ein „Nachdenken“ in unserer Gesellschaft über die Wertschätzung der älteren Generation und ihrer Gesundheit stattfinden sollte. „Wir müssen klimakompatibel leben“, so eine Teilnehmerin in ihrem Beitrag. Dabei wird die „Globalisierung“ eher kritisch gesehen, es sollten mehr inländische und regionale Produkte produziert werden - konkret gab es beispielsweise eine Anmerkung, „warum die Masken aus China kommen?“
Das Wirtschaftswachstum müsse Regeln unterliegen, schreibt ein Teilnehmer.
Und weiter: „Der Klima- und Umweltschutz muss in allen Konjunkturprogrammen berücksichtigt werden. Jeder Bürger muss bei sich anfangen und auch kleine Dinge ändern, auch wenn der große Wurf nur gelingen kann, wenn die politischen Weichen endlich richtig gestellt werden...“.
Ein bisher unreflektiertes Vertrauen in die sogenannten regelnden Kräfte der Wirtschaftsmärkte scheint noch zu überwiegen. Denn wie sind sonst die Maßnahmen aus falsch verstandener Rücksicht im Rahmen der „strukturrelevanten“ Wirtschaft zu verstehen, sodass man an verschiedenen Stellen zu spät umdenkt und reagiert?
Eine neue „Formel“ könnte eine sinnvollere Form der Wirtschaftsmärkte werden.
Mehr als 250 Bürger*innen aus Witten beteiligten sich an dieser Aktion.
Über 80 Personen schlugen ihre lesenswerten Antworten, Ideen und Gedanken direkt an die Kirchentüren in Witten. Zusätzlich beteiligten sich über 160 Personen an der parallel angebotenen Online-Umfrage mit weiteren interessanten Themen und zusätzlichen Schwerpunkten.
Alle Altergruppen sind beim Projekt vertreten. Die jüngste Teilnehmerin war acht Jahre und der Älteste 87 Jahre jung.
Themen wie „Gesundheit & Medizin“, „Gerechtigkeit“, „Umwelt, Ökologie & Klima“, „Bildung, Kunst & Kultur“, „Familie & Nachbarschaft“, „Zufriedenheit“ und „Wohlstand auf gesellschaftlicher Ebene“ wurden in den zahlreichen Statements und Gedanken direkt angesprochen.
Wie stark sich das Lebensgefühl der Beteiligten verändert hat, wurde durch die jeweilige Auswahl eines Wertes auf einer vorgegebenen Skala angeboten, die der jeweiligen Einschätzung zwischen dem Grad 1 (=„gar nicht“) bis zum Grad 10 (=„sehr stark“) entspricht.
In verschiedenen Äußerungen kamen auch ungewöhnliche Erlebnisse zur Sprache. So schrieb eine Teilnehmerin: „Als 68-jährige habe ich mich pauschal diskriminiert gefühlt. Ich habe in Absprache mit meiner Familie meine Enkeltochter betreut und bin deswegen von Freunden und Nachbarn direkt negativ angesprochen worden. Das fand ich schrecklich, ich wurde von ihnen als Gefahrenpotenzial wahrgenommen, als Regelbrecherin und damit als unsolidarisch.“ Eine andere Teilnehmerin hatte die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen gegenüber „Verschwörungstheorien anfällig sind und dass sie immer eine Begründung und einen Schuldigen brauchen.“ Manche störte die Ignoranz und Verharmlosung der aktuellen Situation. Hier schrieb ein Teilnehmer: „Es gibt unterschiedliche Ansichten der Gefahr durch Corona seitens der Arbeitskollegen“. Dieser Teilnehmer fand, dass die Gefahr der Krankheit unterschätzt werde und beklagte das fehlende „Wir“- und Mitgefühl für Risikogruppen. Des Weiteren sind einige Teilnehmer über unverständliche Regelverletzungen verärgert, wie beispielsweise über fehlende Abstandsregeln, über die Ungeduldigkeit beim Einkauf und über das Fehlen einer Mund-Nasen-Bedeckung bis hin zu dem fehlenden Respekt einiger Mitmenschen untereinander. Hierzu wurden die „Hamsterkäufe“ als unnötig und äußerst egoistisch empfunden: „Menschen streiten sich um Klopapier“, schrieb ein Teilnehmer.
Ein weiterer zentraler Aspekt bestand in der Umfrage darin, in welchen Lebensbereichen wir in Zukunft umdenken sollten?